Aktive: Haushohe Überlegenheit in der ersten Halbzeit bringt keine Punkte – 4:6 gegen 1. SC Kohlheck
Eine äußerst torreiche Begegnung, eine gutklassige Kreisoberliga-Partie, Spannung, Dramatik und ein Schiedsrichter, dem der rechte Pfiff abhanden kam, all das bekamen die Zuschauer heute auf der Bezirkssportanlage in Kastel zu sehen.
Die heute wieder durch den aus seinem Urlaub zurückgekehrten Trainer Andreas Tittler betreute Mannschaft der TSG Kastel legte los wie die Feuerwehr. Es waren noch keine zwölf Minuten gespielt, da hätte es bereits 2:0 für die TSG stehen müssen. Doch zwei Gewaltschüsse konnte ein Abwehrspieler der Gäste jeweils in höchster Not "von der Linie kratzen". So schien die Kasteler Führung nur eine Frage der Zeit, und sie sollte auch kurz darauf kommen. In der 16. Minute legte sich Serdar Barin, der für seine Schüsse eigentlich einen Waffenschein bräuchte, den Ball zum Freistoß zurecht, lief an, und schon zappelte die Kugel im Netz des 1. SC Kohlheck. Für eine kleine ungewollte Erheiterung sorgte zwischendurch der Schiedsrichter, dessen Pfiffe akustisch zunächst kaum und später gar nicht mehr zu vernehmen waren. Daher eilte er im Laufschritt in die Kabine, um sich eine Ersatzpfeife zu besorgen. Nach wenigen Minuten konnte er die Begegnung dann fortsetzen.
Nun hatten die TSGler "Blut geleckt" und wollten mit aller Macht die Führung ausbauen. Kohlheck kam nur zu wenigen gelegentlichen Entlastungsangriffen, doch entweder scheiterten sie am eigenen Unvermögen oder am Kasteler Torwart Holger Otschakowski. Die wesentlich zahlreicheren und gefährlicheren Möglichkeiten boten sich aber weiterhin den Hausherren, die sich lediglich vorwerfen lassen mussten, nicht genug Kapital aus ihren Chancen geschlagen zu haben. Doch in der 38. Minute war es dann soweit. Eine butterweiche Flanke von Marvin Lohrengel fiel im Strafraum auf den Kopf des überragenden Serdar Barin, der dem gegnerischen Torwart mit einem schönen Treffer keine Chance ließ und so das 2:0 erzielte.
So weit, so gut. Eine 2:0-Führung gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle wesentlich weiter oben steht, ist ja nicht das schlechteste. Was sich aber der 1. SC Kohlheck zu Beginn der Partie leistete, nämlich den Gegner möglicherweise etwas zu unterschätzen, dieses Gefühl schien sich nun auch umgekehrt in den Reihen der TSG auszubreiten. Man dachte sich offensichtlich, das Ding haben wir jetzt locker in der Tasche. Also warum sollen wir uns noch konzentrieren? Doch genau diese Einstellung wird oftmals bestraft. Wenn ein Gegenspieler unbehelligt durch die eigenen Reihen marschieren und ungehindert schießen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball ins Tor geht, nicht gerade verschwindend gering. Und genau aus diesem Grund ging es nicht mit 2:0 sondern mit 2:1 in die Kabine.
Wieder zurück auf dem Rasen war die zweite Halbzeit noch keine zwei Minuten alt, als für alle überraschend Kohlheck zum 2:2 ausgleichen konnte. Nun machte sich eine gewisse Unsicherheit breit, weil jetzt wohl auch der Letzte gemerkt hatte, dass man hier nicht mit halber Einstellung würde gewinnen können. Kohlheck dagegen kam nun immer besser ins Spiel, aber der nächste Treffer war nach einer knappen Stunde der TSG vorbehalten. Einziges Problem hierbei war, dass dieses Tor durch den Schiedsrichter wegen Abseitsstellung keine Anerkennung fand.
In der Folgezeit kam immer mehr die konsequentere Chancenverwertung von Kohlheck zum Tragen. Nur fünf Minuten nach dem nicht gegebenen TSG-Treffer gingen nun die Gäste erneut in Führung. Aber die TSG steckte keineswegs auf und kam immer wieder auch zu eigenen Möglichkeiten. Nur führten diese zunächst nicht zum gewünschten Erfolg. So kam, was sprichwörtlich immer aber in dieser Begnung nicht unbedingt kommen musste, es fiel das 2:4 für die Gäste, die scheinbare Vorentscheidung. Aber eben nur scheinbar, denn die letzten zehn Minuten dieser Partie hatten es nun wirklich in sich.
Zunächst gelang Marvin Lohrengel das 3:4 in der 81. Minute. Vier Minuten später legte sich wieder einmal Serdar Barin den Ball in Strafraumnähe zum Freistoß zurecht. Und wer die Spiele der TSG Kastel in dieser Saison verfolgt hat, dem war klar, was jetzt kommen musste, nämlich ein Tor. Und genau dieses kam auch, womit auch drei Punkte wieder durchaus in Reichweite waren. Doch einer der nicht gerade wenigen individuellen Fehler verhinderte nicht nur genau dies sondern ermöglichte im Gegenteil dem 1. SC Kohlheck seinerseits wieder in Führung zu gehen. Und obwohl ein Gästeakteur in der 90. Minute mit gelb-rot vom Feld musste, gelang Kohleck in der Nachspielzeit noch der Endstand zum 4:6.
Alles in allem eine tolle Begegnung, die mit einem Unentschieden sicherlich das gerechtere Ende gefunden hätte. Aber wer vorne zu viele Chancen vergibt und hinten zu viele Treffer zulässt, der muss akzeptieren, wenn es zum Punktgewinn nicht reicht.
Aufstellung: Otschakowski, Ünal, Coigné, Kaden, Simao, Cehic, M. Lohrengel, K. Krämer I (74. Mijailovic), Barin, Bickler, Diehl (46. K. Krämer II). Nicht eingesetzt: Kirschner, Tinjaca-Avendano und Rass (ETW).
Ausblick: Die erste Mannschaft der TSG spielt am kommenden Sonntag, 22. Mai 2011, um 13.00 Uhr beim SV Frauenstein II, die zweite Mannschaft um 15.00 Uhr in Igstadt beim FSV Wiesbaden 07.
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